Mit Geschlecht III erscheint die lang erwartete, verschollen geglaubte Transkription eines Seminars, das Derrida von 1984 bis 1985 unter dem Titel «Philosophische Nationalität und philosophischer Nationalismus» gehalten hat. Ob Pandemie, die Gender-Debatten, der Gesetzesgrund von Rasse, idenditätspolitische Sprechverdikte – es gibt wohl kaum einen […]
«Und sie dreht sich doch!» Seit dieses Murmeln Galileo Galilei zugeschrieben wurde, wissen wir, dass wir nicht das Zentrum aller Dinge sind und dass die Erde sich um die Sonne und um ihre eigene Achse dreht. Aber haben wir auch eine Anschauung […]
„Alle versäumten Leben. Alle die nicht geliebt wurden, Alle die nicht lieben konnten. Alle die kein Kind bewachen durften. Alle die nicht in den Ländern waren. Alle die die Vielfalt der Tiere nicht kannten. Alle die nie unter fremden Sprachen horchten. Alle die nicht über Gläubigkeiten staunten. Alle die sich nicht mit dem Tod herumschlugen. (…) Alle die sich nie arm schenkten. Alle die sich nie betrügen ließen, und alle, die es vergaßen, wie sehr sie betrogen wurden. Alle die ihrer Überheblichkeit nicht den Kopf abschlugen, alle die nicht aus Weisheit lächelten. Alle die nicht aus Großmut lachten. Alle versäumten Leben.“ (280)
Wie eine Biographie über einen Philosophen bewerkstelligen, der das Eingeschriebene im Korpus des Denkenden, das Setzende und Verletzende der Schrift, die Bedingungen und Aporien der Lesbarkeit in allen Variationen dekliniert hat? Eine Biographie über Derrida á la Derrida? Schon wären Genre und […]
17. August, Tübingen. In einer Stadt, die sich nicht die Mühe machen muss, zu gefallen, nehme ich mir jetzt doch die vielgepriesenen „Notizen“ von Peter Sloterdijk vor, obschon die vorangestellte Klarstellung enttäuscht: „Das Ausgelassene überwiegt das Beibehaltene im Verhältnis drei zu eins“. […]
Gefasst auf eine hochverdichtete, diskurskritische Volte über das Endliche und Unendliche fühlt man sich nach den ersten Seiten in den Hörsaal einer Kinderuniversität versetzt. Dann aber leuchtet etwas auf: Dass diese kindlichen, naiven Fragen den Anfang philosophischen Fragens und philosophischer Neugier markieren. […]
Es ist der Herausgeberin Simone Boué und der herausragenden editorischen Übersetzungsleistung von Peter und Konrad Weiß sowie Verena von der Heyden-Rynch zu verdanken, dass dieser Kosmos Ciroanschen Denkens aus den Notizheften 1957 – 1972 für den deutschsprachigen Leser endlich vollständig zugänglich wird. […]